Der Lehrerberuf ist im Großen und Ganzen noch immer wenig von wirklicher Kooperation geprägt. Die Regel ist der „Einzelkämpfer”: vor der Klasse und am Schreibtisch zu Hause. Team-Teaching ist die absolute Ausnahme, Hospitationen ebenso. In vielen Kollegien herrscht eine implizite »Nichteinmischungsnorm«, die nach dem Grundsatz funktioniert: Lass mich in Ruhe, dann lass ich dich auch in Ruhe. Gerade Berufseinsteiger/innen, die Kooperation und Begleitung wünschen und brauchen, tun sich in diesem Kontext sehr schwer und fühlen sich im Kollegium vereinsamt. Für Quer- und Seiteneinsteiger/innen ist das oft doppelt schwierig, weil sie in ihren bisherigen Berufsfeldern in aller Regel eine enge Zusammenarbeit im Team praktiziert haben – und weil die Kolleginnen und Kollegen denken, Sie hielten sich für etwas Besseres, weil Sie schon in einem anderen Beruf gearbeitet haben und das harte „wahre Leben” draußen kennengelernt haben, während es sich der Rest des Kollegiums im Schonraum Schule bequem gemacht hat. Wer die seltsamen Formen und impliziten Regeln für Kooperation im Kollegium nicht kennt oder nicht beachtet, verursacht Irritationen.
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Marc Böhmann