Beim Unterrichten sind gerade schwierige Schüler/innen zusätzlich belastend. Der Begriff »schwierig« ist dabei so beliebt wie ungenau. Präziser könnte man von Schüler/innen sprechen, die ein störendes Verhalten zeigen. Hier stellt sich die Frage, wen das Verhalten stört - Sie als Lehrer/in, den Unterricht oder die anderen Schüler/innen, die vielleicht gerade an einem Arbeitsblatt sitzen oder eine Diskussion führen möchten. Störendes Verhalten kann vieles sein: Privatgespräche während eines Unterrichtsgesprächs, verbale Provokationen während einer Gruppenarbeit, mutwillige Zerstörung eines Versuchsaufbaus, eigenmächtiger Gang durchs Klassenzimmer zum Papierkorb, sachfremde Fragen und Bemerkungen und vieles mehr. Je offener das Unterrichtsgeschehen von störendem Schülerverhalten überlagert wird, umso stärker sind auch Sie als Lehrer/in involviert, weil Sie die Aufgabe haben, störendes Schülerverhalten zu unterbinden. Und dann stellen sich immer die Fragen: Spreche ich das störende Verhalten direkt an? Reicht ein ermahnender Blick? Muss ich „bestrafen”? Welche „Strafe” ist angemessen? Gerade Berufseinsteiger/innen machen dabei oft den Fehler, sich auf ein offenes Machtspiel und einen Teufelskreis vor Publikum einzulassen, der so abläuft: Schüler stört, Lehrer ermahnt, Schüler stört weiter, Lehrer droht mit Strafe, Schüler stört weiter, Lehrer verkündet Strafe, Schüler beschwert sich, Lehrer droht mit höherer Strafe, Schüler beschwert sich noch mehr, Lehrer verkündet höhere Strafe, weitere Schüler solidarisieren sich, Lehrer verliert die Fassung, Schüler haben gewonnen.
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Marc Böhmann