2. Belastungsquelle: Der Handlungsdruck im Unterricht

Man weiß aus vielerlei Studien zum Unterrichtshandeln von Lehrer/innen, wie fordernd es ist, Unterricht zu erteilen, und wie viele Entscheidungen jede Lehrkraft pro Unterrichtsstunde zu treffen hat. Der permanente Handlungsdruck im Unterricht ist gerade für unerfahrene Lehrer/innen ein großes Problem. Ihnen geht es wie jemandem, der noch nie Auto gefahren ist und sofort an einem Formel-1-Rennen teilnehmen soll.

Im Unterricht wird Ihre Aufmerksamkeit pausenlos gefordert: Das Unterrichtsgespräch läuft schleppend, soll aber zu einem guten Ende geführt werden, während die Jungengruppe hinten links ständig stört. Rechts vorne stellt eine interessierte Schülerin eine weiterführende Frage. Eigentlich wollten Sie noch die Partnerarbeit einschieben, aber dafür bleibt Ihnen wohl zu wenig Zeit. Also gleich zur Gruppenarbeit mit Präsentationsauftrag übergehen? Und plötzlich merken Sie, dass die meisten Schüler/innen die Formel, die eigentlich Lernvoraussetzung für die Gruppenarbeit wäre, noch gar nicht verstanden haben … Was hier geschildert wird, spielt sich so oder ähnlich in vielen Unterrichtsstunden ab.

Das könnte Sie entlasten:

  • Versuchen Sie, den Unterricht so zu planen, dass die Schüler/innen sinnvoll beschäftigt sind und Sie selbst auch Pausen haben, um die Lernprozesse der Schüler/innen zu beobachten und sich selbst etwas zu entspannen.
  • Planen Sie in mindestens zwei Alternativen, also einmal zum Beispiel für den optimalen Fall (alle Schüler/innen sind hochmotiviert und arbeiten mit) sowie für einen schwierigeren Fall (es kommt zu Unterrichtsstörungen, einige Schüler/innen klinken sich aus dem Unterrichtsprozess aus).
  • Versuchen Sie, in all dem Trubel ruhig und gelassen zu sprechen und zu bleiben. Je mehr Hektik die Schüler/innen bei Ihnen zu erkennen glauben, umso hektischer werden sie selbst.

Marc Böhmann